Die Gespräche haben mir neue Kraft gegeben

Maria Rosenblau hat viele Jahre unter den psychischen Folgen eines Missbrauchs in der Kindheit gelitten. Zusammenbrüche, Angstattacken und sozialer Rückzug haben ihr Leben geprägt. In der Privatklinik der Psychiatrie Baselland hat sie zu neuer Kraft gefunden.

Eine Dame von hinten blickt in die Natur

Todesängste habe sie ausgestanden, erzählt Maria Rosenblau (Name geändert). Es war im Oktober 2022. «Ich konnte nicht mehr schlafen und dachte an Suizid.» Sie habe überall herumtelefoniert und nach Hilfe gesucht. Am nächsten Tag trat sie in die Privatklinik der Psychiatrie Baselland (PBL) in Liestal ein.

Als Kind sexuell missbraucht

Der Auslöser für ihre psychischen Probleme liegen in ihrer Kindheit. Sie sei bis zu ihrem 14. Lebensjahr sexuell missbraucht worden, erzählt die über 60-jährige Frau. Die Folgen waren ein schweres Trauma mit wiederholten Zusammenbrüchen und vielen Therapien.

Vor 25 Jahren war sie erstmals für eine stationäre Behandlung in der PBL. Dann kehrte sie an ihre Arbeitsstelle zurück. Doch die Probleme kamen erneut. «Ich hatte wieder mehrere Zusammenbrüche», erzählt sie. Darauf kündigte ihr der Arbeitgeber. Jahre später folgte ein weiterer Aufenthalt in einer anderen Psychiatrischen Klinik.

Erwerbsarbeit ging nicht mehr

Maria Rosenblau ging stempeln, schaffte es aber nicht, eine neue Stelle zu finden. «Ich konnte nicht mehr arbeiten», erzählt sie, zu sehr litt sie unter ihren Ängsten. Sie fühlte sich auch seelisch missbraucht von Menschen, mit denen sie zu tun hatte. Vieles hatte sie zugelassen; denn, sagt sie: «Ich hatte nie gelernt, mich zu wehren und Grenzen zu setzen.» Seit einigen Jahren lebt sie von einer IV-Vollrente.

Immer Zeit für ein Gespräch

Vor einigen Monaten suchte Maria Rosenblau Hilfe in der Privatklinik der PBL. «Als ich hier angekommen bin», erinnert sie sich, «habe ich sofort gewusst: hier bist du gut aufgehoben.» Ihre erste Zeit verbrachte sie vor allem allein in ihrem Zimmer. So fand sie die nötige Abgeschiedenheit, um ihr Trauma aufzuarbeiten. «Ich fragte damals sicher zehn Mal im Tag, ob jemand mit mir reden könne», sagt sie rückblickend. «Und alle waren immer für mich da».

Behandlungskonferenz mit dem Chefarzt

Ihr Therapieprogramm umfasste viele Gespräche – einzeln oder in der Gruppe. «In einem Gruppengespräch stand ich einmal auf und erzählte von meiner Vergangenheit. Das war wie eine Befreiung für mich.» Überhaupt: «Die Gespräche mit den Therapeutinnen und Therapeuten sowie den Pflegefachpersonen haben mir neue Kraft gegeben».

Dazu gehört auch die wöchentliche Behandlungskonferenz. Hier konnte sie sich mit dem interprofessionellen Behandlungsteam und dem Chefarzt der Privatklinik austauschen. «Diese Gespräche zeigten, ob ich auf dem richtigen Weg bin und waren sehr ermutigend.»

Viel bedeutet haben Maria Rosenblau die Spaziergänge im nahe gelegenen Tierpark. «Die Tiere haben mir zu neuer Lebensfreude verholfen.» Aber auch die Ergotherapie habe ihr gut getan. «Beim Töpfern oder Körbeflechten hab ich innere Ruhe gefunden».

Neu diagnostizierte Krebserkrankung

Während ihres Aufenthaltes in der Privatklinik wurde ein Lungenkrebs diagnostiziert. Diese Erkrankung, die neuerliche psychische Belastungen brachten, verhinderten den geplanten Austritt aus der Privatklinik. Während Wochen wechselte die Patientin zwischen der PBL und dem somatischen Akutspital. Eine erste Operation an der Lunge war gut verlaufen.

Gestärkt aus der Privatklinik entlassen

Nach sechs Monaten schliesslich konnte Maria Rosenblau die Privatklinik verlassen. «Ich bin sehr dankbar, dass ich in dieser Klinik behandelt worden bin. Ich hatte meine Freiheiten, wurde zu nichts gedrängt und konnte mich stärken». Auch die Begegnung mit den Mitpatientinnen und Mitpatienten hätten beigetragen, ihr Trauma zu verarbeiten und eine Veränderung herbeizuführen in ihrem Leben, aber auch ihr starker Glaube an Gott. Sie habe sogar eine Freundin gewonnen, die Ähnliches erlebt habe wie sie.